Die Piratenfraktion Treptow-Köpenick hat für die kommende BVV-Sitzung einen Antrag gestellt, der eine Installation von Freifunk-Routern in den Rathäusern Treptow und Köpenick vorsieht (Drucksache VII/0278). Wir haben dazu die Bezirksverordneten der anderen Fraktionen angeschrieben, um mögliche Fragen im Vorfeld klären zu können.
Für die Förderung von Freifunknetzen ist dieser Standort wichtig, da damit Teilnetze im südöstlichen Teil Berlins mit der Innenstadt besser angebunden werden können.
Es gibt derzeit ein Förderprojekt der MABB (Medienanstalt Berlin Brandenburg). Bei der MABB sind die Geräte, die für die Umsetzung des Antrages benötigt werden, bereits eingeplant und werden in dieser Woche von dem entsprechenden Gremium bewilligt.
Dass die Installation der Freifunk-Router auf öffentlichen Gebäuden möglich ist, kann im Nachbarbezirk Friedrichshain-Kreuzberg bereits beobachtet werden. Dort wurde im August – nach gemeinsamem Antrag von Grünen und Piraten – eine vergleichbare Anlage auf dem Dach des Kreuzberger Rathauses in Betrieb genommen.
1. Zweck der Technik
Der Antrag verfolgt zwei Ziele:
a) Es sollen vorhandene Teilnetze mit einer Richtfunkstrecke (Zwinglikirche -> Rathaus Treptow -> HTW -> Rathaus Köpenick) verbunden werden. Dazu ist die Installation von Geräten möglichst im Rathausturm notwendig.
b) Anschluss des BVV-Saales zum Netzwerk mit Hilfe eines lokalen Routers.
2. Trennung von Netz + Diensten / Betreiberhaftung
Mit dem Antrag soll zunächst der Zugang zum Freifunknetz ermöglicht werden. Das Freifunknetz ist ein stadtweites Intranet, das wie ein „internes Netz“, vergleichbar mit einer Firma oder Behörde, funktioniert. Es ist zwar auch die Absicht des Antrages, Zugang zum Internet in und um den BVV-Saal herzustellen, jedoch soll das Rathaus das Internet nicht selbst zur Verfügung stellen.
Der Zugang zum Internet würde an anderen Stellen erfolgen, also an Orten, wo Teilnehmer den Zugangsdienst zwischen Freifunk und Internet auf eigene Verantwortung bereitstellen. Dies entspricht auch dem Leitgedanken der Eigenregie bei Freifunknetzen als sogenannte „Selbstmach-Netze“. Möglicherweise könnten das die Fraktionen vor Ort auch übernehmen – natürlich jeweils auf ihre eigene Verantwortung.
3. Nutzung ‚böser‘ Inhalte
Bei Nutzung von Freifunk gibt es stets eine vorgeschaltete Startseite, ähnlich wie man dies aus Hotels kennt. Die Startseite weist auf die „Spielregeln“ und den Betreiber hin. Zudem sind die Router so eingestellt, dass bei „auffälliger“ oder übermäßiger Nutzung – sofern es technisch aufgrund des Nutzungsverhalten ermittelbar ist – der Zugang gedrosselt wird. Dies kann beispielsweise die Drosselung bzw. Sperrung von File-Sharing-Anwendungen wie Skype oder Bittorrent sowohl im Zugangsnetz als auch durch Anbieter von Internet-Zugangsdiensten sein. Eine inhaltliche Kontrolle der übertragenen Daten findet generell nicht statt. Nutzer werden zudem angehalten, die Verschlüsselungsfunktion ihrer Anwendungen wie Browser oder E-Mail-Programm zu aktivieren.
4. Strahlenbelastung
Bei Mobilfunk strahlt die vorhandene Mobilfunk-Sendeanlage mit einer Höchstleistung von 10 Watt (GSM) bzw. 20 Watt (UMTS). Bei WLAN liegt die Sendeleistung im Höchstfalle bei 0,1 Watt (2,4 GHz) bzw. 1 Watt (5 GHz). Die bereits vorhandene Mobilfunkanlage auf dem Rathaus Treptow strahlt also in jedem Fall wesentlich stärker. Zudem ist geplant, auf der Frequenz 5 GHz nur gerichtete Funkverbindungen zu betreiben, mithin also „über die Köpfe hinweg“ in Richtung Zwingli-Kirche bzw. HTW.
5. Organisatorisches
Aus Sicht der Abteilung Technik gibt es nach Rücksprache keine Bedenken gegen diesen Antrag. Mit dem Gebäudemanagement wird es am 27.09.12 eine Vor-Ort-Besichtigung geben. Hierbei ist unter anderem auch noch der Denkmalschutz einzubeziehen. Da die Geräte an nicht sichtbaren Stellen installiert werden – also innerhalb des Turmes sowie bspw. im Technikraum des BVV-Saales – wird hierbei nicht mit Problemen gerechnet, trotzdem sind diese noch formal einzubinden.